Hier spielt die Musik 2.0
Bessere Qualität in Thüringer Kindergärten
Die Idee der Aktion
In wenigen Wochen steht die Neuverteilung der Gelder für das Thüringer Gute-Kita-Gesetzes an und wir wollen unserer Landesregierung zeigen, welche Bedarfe im Kita-Alltag wichtig sind und entsprechend mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden müssen. Wir haben einen offenen Brief an Bildungsminister Helmut Holter übergeben und demonstrieren am 14. September für unsere Anliegen in verschiedenen Städten Thüringens.
Offener Brief an den Thüringer Bildungsminister Helmut Holter »
Hintergrund
Vor fünf Jahren wurde das Gute-Kita-Gesetz in Thüringen ins Leben gerufen. Wir haben mit unserer ersten Aktion: "Hier spielt die Musik", viel Aufmerksamkeit für die besondere Förderung unserer Kleinsten errungen. Mit Bildungsminister Helmut Holter konnten wir uns persönliche austauschen und sogar im Petitionsausschuss des Thüringer Landtages unsere Anliegen vortragen.
Seit unserer Aktion hat Thüringen die Beitragsfreiheit in Kitas ausgeweitet und eine leichte Verbesserung des Personalschlüssels erreicht. Die Qualität in den Kitas hat sich jedoch nur wenig verbessert, da vor allem die Attraktivität des Berufsbildes Erzieher*in nach wie vor leidet. Derzeit füllen wir unsere Fachkräfte über zusätzliche Projekte, wie "Sprach-Kitas" auf. Leider wurde dieses Bundesprogramm „Sprach-Kitas – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ nun beendet. Eine Weiterführung ist nicht geplant.
Aus unserer Sicht wird die Beendigung des Bundesprogramms unmittelbare Folgen haben, wenn die Landesregierung nicht dagegen steuert. Daher warnen wir bereits jetzt vor:
- Gefährdung einer kindgerechten frühkindlichen Bildung
- Einschränkung statt Förderung von Teilhabe und Bildung
- Verlust von Fachkräften
- Erhöhung der Arbeitsbelastung für Bestandskräfte
- Schrumpfen von Wissensnetzwerken innerhalb der Trägerstruktur
1. Sprach-Kitas erhalten
- Unterstützung der Bundespetition
- Verstetigung der Projektarbeit in dem Thüringer KitaG – Nutzung der Gelder vom Gute-Kita-Gesetz
2. Personalschlüssel verbessern
- Wir spielen Tetris – bei Geburtstagen der Kinder -> keine stabilen Rahmenbedingungen für pädagogische Fachkräfte, da Arbeitszeiten immer schwanken
- Einheitlicher Personalschlüssel bei 3-6 (analog Empfehlung Bertelsmann Stiftung) --> 1:1
- Aktuelle Staffelung ist Mist, Nicht Bedarfsorientiert
- Ausfallzeiten (krank, kindkrank, Urlaub, Weiter- und Fortbildung …), besser berücksichtigen
- Inklusives Arbeiten im Personalschlüssel berücksichtigen (Novellierung des SGB VIII, welches inklusives Arbeiten in den Einrichtungen gesetzlich festlegt)
- Qualität in der frühkindlichen Bildung ermöglich/sichern - Qualität bedeutet Zeit für Vor- und Nachbereitung von pädagogischen Angeboten (sollte im thür. Kita-Gesetzt mit genauem Umfang geregelt werden), Zeit für Elternarbeit/-beratung, Zeit für Sensibilisierung pädagogischer Fachkräfte für die heutigen Herausforderungen von Familien, fachliche Begleitung pädagogischer Fachkräfte der Herausforderungen im pädagogischen Alltag (Migration, Arbeit mit Kriegsgeflüchteten, Traumatisierungen, Kindeswohlgefährdung, …), Zeit für Fort- und Weiterbildungen,Zeit für kollegiale Fallberatungen, Zeit für Dokumentation, Zeit für Bedarfsanalysen, Zeit für Netzwerkarbeit, Zeit für familienunterstützende Angebote wie Krabbelgruppen, Elternworkshops, Elterncafés,…
3. Berufsbild Erzieher aufwerten
- Ausbildung: 5 Jahre dauert sie aktuell und findet nur schulisch statt/
- PIA Ausbildung (Idee gut, fachlich-inhaltlich sowie Prozess nicht gut geplant und schlecht umgesetzt)
- Rahmenbedingungen (wie unter 2. Genannt) verbessern
- Arbeitswelt verbessern
- Sprachprojekt-Mitarbeiter werden nicht in den Beruf des Erziehers wechseln - da überqualifiziert und projektbezogenes Arbeitsinteresse besteht
Demonstration für bessere
Bedingungen in Thüringer Kindergärten
Mittwoch, 14. SEPT. 2022
Uhr
Jena
Weimar
Mühlhausen Am Faulloch
Kulturhof Mon Ami
Am neuen Ufer