FSU Jena und LEONARDO-Schule starten Kooperation

Wissen effektiv und nachhaltig vermitteln – FSU Jena und Freie Ganztagsschule LEONARDO starten Kooperation

Schule ist  mehr als Leistungsabfrage und Noten. Sie soll das soziale Miteinander fördern, Demokratie erfahrbar machen und die Weichen für den späteren beruflichen Erfolg stellen. Grundlage hierfür sind neue Wege der Unterrichtsgestaltung, denen  sich Schüler, Lehrer und nicht zuletzt Eltern gleichermaßen öffnen müssen. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Freien Ganztagsschule LEONARDO und dem Lehrstuhl für Schulpädagogik und Unterrichtsforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena nimmt künftig die pädagogische Praxis stärker in den Blick. Eckpunkte der geplanten Zusammenarbeit sind eine wissenschaftliche Elternbefragung zum Thema Schulwahl und eine videogestützte Unterrichtsanalyse. Letztere soll ein ganzheitliches Erfassen offener und klassischer Unterrichtsformen ermöglichen. Die Teilnahme seitens des Lehrerkollegiums erfolgt auf freiwilliger Basis. Die Aufzeichnungen dienen der Analyse der Lehrer-Schüler- sowie der Schüler-Schüler-Interaktion. Sie  sollen u.a. der Frage auf den Grund gehen, welchen Einfluss die Feedbackqualität auf Kompetenzausbildung und Wissensvermittlung hat. Spannend ist dabei, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich bei den drei zentralen Lernformen (Lernbüro/Freiarbeit, Projektunterricht und Fachunterricht) zeigen. Gerade im Lernbüro erhofft sich das Kollegium aufschlussreiche Erkenntnisse. In der selbstorganisierten Arbeit, so die pädagogische Überzeugung, können Schüler am besten ihr eigenes Potenzial entfalten. Die Effekte dieser Unterrichtsmethode sollen nun auch mit einem  wissenschaftlichen Außenblick ergründet werden.

„Dass unser Kollegium und auch unsere Schülerschaft sich auf das Projekt eingelassen haben, zeugt von einer großen Offenheit und der ausgeprägten Bereitschaft, das eigene Handeln zu evaluieren und stetig zu verbessern“, so Schulleiter Sebastian Pester. „Wir wollen den Kollegen die Möglichkeit geben, von außen auf die eigene Unterrichtsgestaltung zu schauen. Ob sie das Videomaterial dann für sich selbst auswerten oder gemeinsam mit den Kollegen ist zunächst ihnen überlassen.“ Die Ergebnisse könnten schließlich auch für die Weiterentwicklung des Schulkonzepts genutzt werden. In erster Linie gehe es jedoch darum, persönliche Potenziale zu erkennen und auszubauen.

Ein zweiter Eckpunkt der Zusammenarbeit ist eine wissenschaftliche Elternbefragung zu den Themen Schulwahl und Schulzufriedenheit. „Erste Erfahrungsberichte zeigen uns, dass besonders das gute Schulklima der LEONARDO nach außen hin wahrgenommen wird“, berichtet Prof. Alexander Gröschner von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften in Jena. Gelobt würden bislang vor allem der offene Unterricht, die familiäre Atmosphäre und die hohe Sozialkompetenz, welche junge Menschen an der LEONARDO-Schule erlernten. Solche positiven Aspekte, die in der Unterrichtspraxis wahrgenommen würden, könnten umgekehrt wieder in die universitäre Lehrerausbildung einfließen, so Gröschner.

Die Kooperationsvereinbarung zwischen Schule und Uni ist zunächst auf zwei Jahre angelegt - mit Zwischenauswertungen jeweils im Halbjahresrhythmus. Die Ergebnisse der Kooperation sollen auch für die Lehrerausbildung an der LEONARDO nutzbar gemacht werden.

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