Herausforderungen und Zukunft des Jenaer Tafel e.V.

Sinkende Spendenbereitschaft und neue Perspektiven

Der Jenaer Tafel e.V. steht vor großen Herausforderungen. Die Spendenbereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen und Organisationen ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen, während die Betriebskosten, vor allem durch gestiegene Heiz-, Strom- und Benzinkosten, massiv ansteigen. „Die Beiträge der Bedürftigen mussten wir nach vielen Jahren erstmals erhöhen, bleiben im Thüringer Vergleich aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau“, erklärt Manfred Müller, Vorstandsvorsitzender des Jenaer Tafel e.V.

Die Tafel, die täglich rund 90 Familien und damit knapp 1000 Menschen unterstützt, sieht sich auch mit einer veränderten Klientel konfrontiert. Der Anteil an Migrantinnen und Migranten, insbesondere aus den Kriegsgebieten, steigt kontinuierlich. Dies spiegelt die wachsende Not vieler Menschen wider, die zunehmend chancen- und perspektivlos in der Gesellschaft sind. „Die Tafel bietet Lebensmittel, aber keine Sozialdienstleistungen. Um diesen Menschen wirklich zu helfen, braucht es mehr“, betont Manfred Müller.

Neue Perspektive durch Zusammenarbeit mit der AWO
Um die Zukunft der Tafel nachhaltig zu sichern, geht sie neue Wege: Zum Jahresende wird die Organisation Teil des AWO Regionalverbands Mitte-West-Thüringen e.V. werden. „Wir möchten Partner sein, um die Arbeit der Tafel langfristig auf stabile Füße zu stellen“, erklärt Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender des AWO Regionalverbandes. Ziel ist es, die niedrigschwelligen Begegnungen in der Tafel für professionelle Beratung zu nutzen. Fachpersonal soll künftig Menschen direkt vor Ort unterstützen, um weiterführende soziale Angebote und Beratungen anzubieten.

Ein Jubiläum und ein Aufruf zur Unterstützung
Die Jenaer Tafel, die seit fast 30 Jahren besteht, lebt vom Engagement von rund 80 Ehrenamtlichen aus verschiedenen Kulturkreisen und von den Beiträgen der Bedürftigen.

Doch die wichtigste Unterstützung kommt von Spender*innen und Förderungen durch Organisationen wie die Fernsehlotterie oder die Lidl-Pfand-Stiftung. „Doch die sichere Zukunft der Tafel geht nur mit kommunaler Unterstützung und einer starken Partnerschaft“, betont Frank Albrecht.

Trotz der täglichen Unsicherheiten – von der Verfügbarkeit der Waren bis hin zur Stimmung der Bedürftigen und Ehrenamtlichen – bleibt der Zusammenhalt stark. Katja Pfeifer, Geschäftsführerin des Jenaer Tafel e.V., fasst zusammen: „Jeder Tag bringt Überraschungen, doch die Wertschätzung und die Begegnungen machen die Arbeit hier besonders.“

Die Jenaer Tafel braucht weiterhin die Unterstützung der Gemeinschaft, um den Tafelgedanken – die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und die Weitergabe an Bedürftige – erfolgreich fortzuführen und mit sozialen Angeboten zu verzahnen. Spenden und Engagement sind entscheidend, um diese wichtige Arbeit zu ermöglichen und die Zukunft der Tafel zu sichern und gemeinsam mit dem AWO Regionalverband weiterzuentwickeln.

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