Offener Brief zur Situation der AWO Thüringen

Offener Brief an unsere Mitglieder, Ehrenamtlichen, Mitarbeitenden, Geschäftspartner, Freundinnen und Freunde zur Situation der AWO in Thüringen

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

der Umgang mit der uns alle stark einschränkenden Pandemie, die wir in unserem Verband in den vergangenen zehn Wochen mit einer solchen Sorgfalt, Achtsamkeit, Kompetenz und Liebe erleben durften, berührt uns sehr. Worte des Dankes und der Hochachtung können kaum unseren Respekt und unsere Verbundenheit mit Ihnen ausdrücken.

Heute möchten wir uns zum aktuellen Geschehen in der Thüringer AWO-Landschaft äußern. Die Herausforderungen, denen wir uns seit einigen Wochen und Monaten, teilweise bereits seit Jahren stellen, sind enorm. Gemeinsam mit viel Herz und Verstand geben wir alle unser Bestes und kümmern uns um jene, die unsere Hilfe benötigen. Wir setzen uns sozialpolitisch und tarifpolitisch ein und scheuen uns nicht, wertschätzende, aber auch kritische Worte zu äußern. So sehen wir uns und so kennen Sie uns.

Uns und sicher auch Sie beschäftigen die jüngsten Entwicklungen der AWO in Thüringen. In der öffentlichen Berichterstattung werden Vorwürfe gegen Geschäftsführer und Vorstände immer lauter. Gehälter, Altersvorsorgeregelungen sowie sonstige Vergünstigungen, die weit über den verbandlichen Vorgaben liegen, schaden der AWO insgesamt. Sie ruinieren das Vertrauen in die AWO als Partner, aber auch in die gesamte Wohlfahrtsbranche. Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge, sehen hier jedoch auch die Chance für einen Neuanfang, um gleichzeitig mit der Aufklärung und Aufarbeitung der Themen unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Wir haben uns mit Geschäftsführern weiterer Thüringer AWO-Verbände auf folgende Positionen zum aktuellen Geschehen verständigt:

1. Wir sehen in der aktuellen Situation einen handlungsunfähigen geschäftsführenden Landesvorstand.

Gemeinsam werden wir uns aktiv öffentlich einmischen, bis die Handlungsfähigkeit des Landesvorstandes wiederhergestellt ist, und so einen Neuanfang für die AWO in Thüringen gestalten.

Unser Antrieb hierfür sind die vielen aktiven, engagierten und verantwortungsvollen Menschen im Haupt- und Ehrenamt unserer Arbeit.

2. Ein vollständiger und gemeinsamer Neuanfang ist notwendig, dies ist nur mit einem neuen Landesvorstand möglich.

3. Wir fordern die sofortige Beurlaubung der Geschäftsführer der AJS gGmbH, um den Weg frei zu machen für eine rückhaltlose Aufklärung.

Weiterhin fordern wir die sofortige Wiedereinsetzung des im Dezember 2019 fristlos gekündigten Prokuristen und Bereichsleiters Personal, Herrn Uwe Kramer. Durch die Prokuristen ist eine Interimsgeschäftsführung der AJS möglich, die, bis der neue Landesvorstand eine Geschäftsführung für die AJS gGmbH gefunden hat, in der Lage ist, die Gesellschaft zu führen, die zu bearbeitenden Themen proaktiv und konstruktiv zu lösen und die insbesondere den Fokus auf die Werte und die verbandlichen Gemeinsamkeiten wiederherstellt.

Wir werden weiterhin für unsere Werte und die Wiederherstellung der Reputation der AWO eintreten. Wir sind guter Hoffnung, dass uns dies gemeinsam mit den Kreisgeschäftsführern in Thüringen gelingen wird, und wünschen uns hierfür Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen e.V.
Ihr Vorstand
Frank Albrecht, Katja Glybowskaja, Anne Daburger

Weimar, 26. Mai 2020

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