Wohnpark LebensWeGe: Im September sollen die Bewohner*innen einziehen

Bauarbeiten in Jena-Lobeda in der Schlussphase

Artikel in der OTZ vom 07. Mai 2020:

Unübersehbar ist der neue Gebäudekomplex mit dem Namen „Lebenswege“ am Rande des Salvador-Allende-Platzes gewachsen. Zwar nicht ohne Bauverzug, wie Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender des Regionalverbandes Mitte-West Thüringen der Arbeiterwohlfahrt, einräumt, dafür aber mit besten Aussichten für seine künftigen Bewohner. Das Ganze soll nämlich Jenas erstes Demenzzentrum werden, gestaltet nach modernsten Gesichtspunkten für die Betreuung von Demenzerkrankten.

Ehepaare können gemeinsam einziehen

Sie sollen im September einziehen. Das heißt: Bis zum Ende des Sommers sei alles fertig, versichert Albrecht. Dazu gehören auch die Außenanlagen und vor allem der gestaltete Innenhof mit Parkcharakter, übersichtlich angelegten Wegen, thematischen Pflanzenrabatten, Wasserspielen und Orientierungspunkten. Nutzer werden die neuen Bewohner und ihre Besucher sein: zwei betreute Wohngruppen für jeweils zwölf Demenz-Patienten und die Mieter von 23 Appartements für Angehörige, die in der Nähe ihrer erkrankten Partner oder Verwandten leben möchten. Eine ideale Kombination, sagt Albrecht, und hebt vor allem den Gedanken hervor, dass Ehepaare hier gemeinsam einziehen können und nicht durch die schwere Krankheit eines Partners auseinandergerissen werden müssen.

Bei den Appartements handelt es sich überwiegend um Zwei-Raum-Wohnungen mit Balkons in den Größen von 48 bis 65 Quadratmetern. Die Wohngemeinschaften sind so angelegt, dass jeder Patient ein eigenes Zimmer mit Bad besitzt und in einem großen Gemeinschaftsraum mit Küche, wo unter Anleitung auch gemeinsam gekocht werden kann, betreut wird.

„Die Gebäudeflügel gruppieren sich um einen hellen Gartenhof, und vorn im Eingangsbereich entsteht ein Café, das öffentlich für alle sein wird“, sagt Jenawohnen-Geschäftsführer Tobias Wolfrum. Albrecht ergänzt, dass es auch schon einen Namen für das Café gibt: „Brasserie Marie“. Der Name Marie stammt von Marie Juchacz, die 1919 Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt war.

Wolfrum hebt aber auch die Nähe zum Allende-Platz hervor mit Einkaufsmöglichkeiten und einer sehr guten Anbindung an die Straßenbahn. Auch soziale und medizinische Einrichtungen seien ganz in der Nähe. Sogar direkt im neuen Demenzzentrum werde es eine Arztpraxis geben, kündigt Wolfrum an. Es handele sich um die allgemein-medizinische Praxis Schuch. Außerdem wird hier der ambulante Pflegedienst der Arbeiterwohlfahrt (Awo) angesiedelt sein.

Einer, der sich riesig über das neue Demenzzentrum freut, ist Neulobedas Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt. Er verbindet damit auch persönliche Erinnerungen an das, was vorher auf diesem Gelände der Ebereschenstraße existierte. Da befanden sich nämlich Wohnungen für rund 500 Menschen. Wohnblocks, die dann vor über 20 Jahren abgerissen worden seien. Schmunzelnd gibt er dazu auch gern die Geschichte zum Besten, dass hier ein Laden war, in dem man zu DDR-Zeiten mit Glück und Beziehungen Bananen kriegen konnte. Also schon damals eine wichtige Adresse. Die Anschrift des Demenzzentrums wird übrigens Ebereschenstraße lauten.

Errichtet wird das Gebäude von Jenawohnen, betrieben von der Awo. Insgesamt investiert Jenawohnen rund 8,7 Millionen Euro in das Gebäude mit einer Wohnfläche von über 1200 Quadratmetern. Eine Investition mit Zukunft, wie es scheint. So werden in Deutschland derzeit über 1,7 Millionen Demenz-Patienten im Alter über 65 Jahren gezählt. Experten erwarten bis 2050 sogar einen Anstieg auf rund drei Millionen Patienten.

Infos und Anfragen über E-Mail: lebenswege@awo-mittewest-thueringen.de

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